Weidenrindenextrakt
Natürliche Schmerzlinderung und Entzündungshemmung – Weidenrindenextrakt
Rating: 8,5/10
Hauptnutzen: Schmerzlinderung, Entzündungshemmung
Nebennutzen: Fiebersenkung, Unterstützung bei Gelenkbeschwerden, antioxidative Wirkung
Was ist Weidenrindenextrakt?
Weidenrindenextrakt wird aus der Rinde verschiedener Weidenarten (Salix) gewonnen. Der wichtigste Wirkstoff ist Salicin, das im Körper zu Salicylsäure umgewandelt wird – einer Verbindung, die eng mit dem Wirkstoff von Aspirin verwandt ist. Schon in der Antike wurde Weidenrinde als Heilmittel gegen Schmerzen, Fieber und Entzündungen genutzt.
Wirkungen und Nutzen
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Natürliche Schmerzreduktion: Besonders wirksam bei Kopf-, Rücken- und Gelenkschmerzen.
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Entzündungshemmung: Lindert chronische Entzündungsprozesse, z. B. bei Arthrose oder rheumatischen Beschwerden.
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Fiebersenkung: Traditionell eingesetzt bei Erkältungen und grippeähnlichen Infekten.
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Antioxidative Wirkung: Pflanzliche Begleitstoffe (Polyphenole, Flavonoide) unterstützen zusätzlich den Zellschutz.
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Gelenk- und Bewegungsapparat: Kann die Beweglichkeit verbessern und Beschwerden bei körperlicher Belastung lindern.
Dosierung
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Übliche Tagesdosis: 120–240 mg Salicin (je nach Extrakt und Hersteller)
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Formen: Kapseln, Tabletten, Tees oder Flüssigextrakte
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Hinweis: Die Wirkung tritt oft etwas langsamer ein als bei synthetischen Schmerzmitteln, hält aber länger an.
Mögliche Nebenwirkungen und Überdosierung
Weidenrindenextrakt gilt als gut verträglich, kann aber bei empfindlichen Personen Nebenwirkungen verursachen:
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Magenbeschwerden oder Übelkeit
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Selten allergische Reaktionen (v. a. bei Salicylat- oder Aspirin-Allergie)
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Nicht empfohlen für Kinder und Jugendliche mit fieberhaften Infekten (Risiko für Reye-Syndrom)
Überdosierung: Hohe Mengen können das Risiko für Magenreizungen und Blutungen erhöhen – ähnlich wie bei Aspirin.
Besondere Hinweise
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Nicht geeignet bei: Magengeschwüren, Blutgerinnungsstörungen, gleichzeitiger Einnahme von Gerinnungshemmern oder bekannter Salicylat-Allergie.
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Sinnvoll für: Menschen mit leichten bis mäßigen chronischen Schmerzen, die eine pflanzliche Alternative zu synthetischen Schmerzmitteln suchen.
Hier sind die konkreten Studien & Monographien zu den Aussagen aus dem Weidenrinden-Artikel (mit Links):
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Osteoarthritis (Wirksamkeit & Verträglichkeit) – randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie mit standardisiertem Extrakt (≈ 240 mg Salicin/Tag), signifikante Schmerzreduktion vs. Placebo. PubMed
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Akute/nicht-spezifische Rückenschmerzen (RCTs) – Wirksamkeit von Weidenrindenextrakt in zwei Studien:
– Am J Med (2000) – placebokontrollierte RCT. American Journal of Medicine
– Rheumatology (2001) – randomisierte kontrollierte Studie im Direktvergleich mit synthetischem Antirheumatikum. Oxford Academic -
Systematische Übersicht / Cochrane-Review (Low Back Pain) – moderater Evidenzgrad: 120–240 mg Salicin/Tag besser als Placebo; 240 mg/Tag ~ vergleichbar mit 12,5 mg Rofecoxib (nicht „Aspirin“). CochranePubMed
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Zusammenfassung aktueller Evidenz zu Arthritis – Systematic Review/Meta-Analyse bis 2023. PMCMDPI
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Behördliche Monographie & Dosierungsrahmen (Europa) – HMPC/EMA: Kurzzeitbehandlung von Kreuzschmerz; Dosierungen standardisiert auf Salicin, typ. bis 240 mg/Tag; Vorsicht bei gleichzeitigen Antikoagulanzien. European Medicines Agency (EMA)Fitoterapia
Ergänzend: USP-Sicherheitsreview mit EMA-Dosisangaben (393–1572 mg Extrakt ≙ ≤ 240 mg Salicin/Tag, max. 4 Wochen). Thieme -
Sicherheit/Warnhinweise (u. a. Reye-Syndrom-Hinweis bei Kindern, Stillzeit, OP-Pausen, Salicylat-Allergie) – evidenzbasierte Klinikinfos. Memorial Sloan Kettering Cancer CenterNCBI