Vitamin B9 - Folsäure
Zellteilung und Herzschutz – Die Rolle von Folsäure (Vitamin B9)
Rating: 9/10
Hauptnutzen: DNA-Synthese, Zellteilung, Schwangerschaftsgesundheit
Nebennutzen: Herz-Kreislauf-Schutz, Homocystein-Senkung, kognitive Funktion
Was ist Folsäure?
Folsäure ist die synthetische Form von Folat (Vitamin B9), einem wasserlöslichen Vitamin, das eine Schlüsselrolle bei der DNA-Synthese, Zellteilung und Blutbildung spielt. Da Folat besonders in der Frühschwangerschaft entscheidend für die gesunde Entwicklung des Neuralrohrs ist, gehört es zu den am häufigsten empfohlenen Nahrungsergänzungsmitteln weltweit.
Wirkungen und Nutzen
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Zellteilung und DNA-Synthese: Unverzichtbar für die Neubildung von Zellen, Geweben und Blutkörperchen.
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Schwangerschaft: Senkt das Risiko für Neuralrohrdefekte (z. B. Spina bifida) beim Neugeborenen deutlich.
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Blutbildung: Unterstützt die Bildung roter Blutkörperchen und wirkt synergistisch mit Vitamin B12.
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Herz-Kreislauf-Schutz: Senkt den Homocysteinspiegel, der mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall verbunden ist.
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Kognitive Funktion: Studien deuten auf Schutz vor kognitivem Abbau und Demenzrisiko hin.
Dosierung
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Empfohlene Tagesdosis:
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Erwachsene: 400 µg
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Schwangere: 600 µg
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Stillende: 500 µg
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Bei Kinderwunsch/Schwangerschaftsplanung: 400 µg Folsäure täglich mindestens 4 Wochen vor und während der Frühschwangerschaft empfohlen.
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Therapeutische Dosierungen: Bis 5 mg täglich unter ärztlicher Aufsicht, z. B. bei Folsäuremangel oder erhöhtem Homocystein.
Mögliche Nebenwirkungen und Überdosierung
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Nebenwirkungen: Folsäure gilt in üblichen Dosierungen als sicher.
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Hohe Dosierungen (> 1 mg/Tag): Können einen Vitamin-B12-Mangel verschleiern, da die Anämie korrigiert wird, während neurologische Schäden fortschreiten.
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Sehr hohe Mengen (> 5 mg/Tag über längere Zeit) stehen unter Verdacht, das Risiko bestimmter Krebsarten zu beeinflussen – hier ist die Studienlage noch nicht eindeutig.
Mangelerscheinungen
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Symptome: Müdigkeit, Schwäche, Konzentrationsprobleme, Reizbarkeit, megaloblastäre Anämie.
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Risikogruppen:
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Schwangere ohne Supplementierung
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Personen mit chronischem Alkoholmissbrauch
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Menschen mit Malabsorptionsstörungen (z. B. Zöliakie)
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Ältere Erwachsene mit schlechter Ernährung
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Studienlage
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Neuralrohrdefekte: Supplementation mit Folsäure reduziert das Risiko für Neuralrohrdefekte beim Neugeborenen um bis zu 70 %. (Lancet Review)
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Schlaganfall-Risiko: Große Meta-Analyse (N > 55.000) zeigt, dass Folsäuresupplementierung das Schlaganfallrisiko signifikant senkt, insbesondere in Regionen ohne Folsäure-Anreicherung von Lebensmitteln. (Lancet Meta-Analyse)
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Herz-Kreislauf: Folsäure + B-Vitamine senken Homocystein-Spiegel signifikant, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern kann. (JAMA Review)
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Kognitive Funktion: Eine randomisierte kontrollierte Studie zeigte, dass 800 µg Folsäure täglich über 3 Jahre den altersbedingten Rückgang kognitiver Funktionen verzögerte. (Lancet Neurology)
Fazit
Folsäure ist ein essenzielles Vitamin mit herausragender Bedeutung für die Zellteilung, Schwangerschaft und Herzgesundheit. Besonders Frauen im gebärfähigen Alter profitieren von einer gezielten Supplementierung. Darüber hinaus gibt es Hinweise auf positive Effekte auf Herz-Kreislauf-Risiken und kognitive Leistungsfähigkeit. In normalen Dosierungen ist Folsäure sicher und empfehlenswert – hohe Dosen sollten jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.